Hochseeangeln vom 02. bis 06. Oktober 2002
Die Anglergemeinschaft veranstaltete unter Federführung von Albert Loder Anfang Oktober ein Hochseeangeln vor der Ostseeinsel Rügen. Auftakt für vier erlebnisreiche Tage war für 33 Petrijünger und Gäste die nächtliche Reise in einem Bus der Luxusklasse nach Gustow auf Rügen.
Nachdem am frühen Morgen die Zimmer in einer modernen Ferienwohnanlage bezogen waren, gingen die Angler in den Kubitzer- und Stralsunder Bodden bei warmem, ruhigem Herbstwetter auf Hecht, Zander und Plattfisch. Die stillen Wasser der Ostseebuchten lagen in weichem Licht der Herbstsonne und luden dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. Der Fang war bescheiden, aber den Mainfranken schmeckte das Abendessen nach dem erholsamen Tag an der frischen Seeluft besonders gut.
Angeln in Luv und Lee bei rauer See
Der Hafen von Saßnitz war am zweiten Tag Ausgangsort für die erste recht raue Seefahrt bei strahlendem Sonnenschein und steifer Brise mit dem Motorkutter „Kalinin“ entlang der Stubbenkammer mit ihren berühmten weißen Kreidefelsen, vorbei am Königstuhl bis hinauf vor Kap Arkona, der Steilküste bei Putgarten, hoch im Norden der Ostseeinsel.
Mit der Schiffssirene signalisierte der Kapitän den erwartungsvoll angespannten Anglern, dass er mit dem Echolot einen Fischschwarm ausgemacht hatte. Die Pilker der Leeangler (mit dem Wind im Rücken) tauchten nach weiten Würfen fast gleichzeitig in die aufgewühlte See. Die Angler hofften auf stattliche Beute. Doch die wichtigste Tugend eines passionierten Anglers ist die Geduld!
Beide Seiten, Luv und Lee, bedingen ganz unterschiedliche Angelpraktiken. In Lee angelt man voraus, denn das Schiff driftet ständig auf den eingeworfenen Köder zu, treibt schließlich darüber hinweg. Man muss also seinen Köder immer möglichst weit auswerfen und bei Grundberührung sofort mit dem Aufholen der Leine beginnen. Leeangeln heißt also, ständig in Bewegung sein!
Auf der dem Wind zugewandten, ungemütlichen Seite des Motorschiffes ging es nicht weniger hektisch zu. Es war nicht immer leicht, auf dem schlingernden Schiff einen festen Stand zu bewahren und die wertvolle Angelausrüstung zu sichern. Beim Angeln in Luv kann das ständige Auswerfen entfallen. Der Pilker wird samt Beifängern (Gummifischchen) an der Leine ins Wasser gelassen und tanzt dort durch die Bootsdrift bei frischem Wind hinter dem Schiff her und verschwindet gelegentlich im Sand oder Grundbewuchs.
Den ersten Dorsch fing ein Gastangler aus Bergrheinfeld, der, wie´s der Brauch ist, vom Organisator Albert Loder mit einer Flasche „Hochprozentigem“ belohnt wurde.
Die zweite Ausfahrt bei stürmischer See
Das Rollen und Schaukeln des Heringskutters „Kalinin“ vertrugen nicht alle „Landratten“. Bei der zweiten Fahrt, die bei strahlendem Sonnenschein im raschen Wechsel mit heftigen Regenschauern bei Windstärke sieben bis acht auf die wetterlaunische Ostsee hinausführte, waren die Reihen der Angler und der Gäste gelichtet. Stefan Ullrich fing diesmal den größten Dorsch, für den er mit einem feinen „Dürrfelder Mirabellenbrand“ belohnt wurde. Die Fahrt über die Wellenkämme war nicht nur für die jungen Angler ein beeindruckendes Erlebnis. Die Ostsee war so windgepeitscht, dass Kapitän Helmut Wüschner dem Steuermann Befehl zum Beidrehen in ruhigere, landgeschützte Gewässer gab, weil die Wellen schon seitlich über die Reling schlugen.
Das Rahmenprogramm
Die Gäste und die weniger „seefesten“ Angler genossen erholsame Tage auf dem Festland der Sonneninsel Rügen. Die mondänen Seebäder Binz und Sellin, die nach der Wende in neuem Glanz wiedererstanden, waren lohnende Ziele bei einem ausgedehnten Spaziergang.
Fahrten mit der nostalgischen Schmalspurbahn „Rasender Roland“ von Putpus nach Binz und weiter nach Sellin weckten Erinnerungen an Zeiten, in denen die Dampflokomotiven den höchsten Stand der Technik repräsentierten. Der Leuchtturm auf Kap Arkona und ein denkmalgeschütztes Fischerdorf, das sich mit seinen reetgedeckten Häusern zwischen die hohen Dünen hinduckt, waren weitere geschichts-trächtige Orte, die unsere routinierte Busfahrerin Karola Orth ansteuerte. Ein besonderer Höhepunkt war das vorzügliche Abendessen im Restaurant Hubertus-Hütte. Es fiel schwer, aus der sehr reichhaltigen Speisekarte nur eines der verlockenden Wildgerichte auszuwählen.
Resümee
Mit dem Reisebus fuhr die fröhliche Gesellschaft über Berlin und Leipzig zurück in die Heimat. Wenn auch der Fang wegen des stürmischen Wetters bescheiden war, so lobten Robert Orth im Namen der Anglergemeinschaft und Alfred Zull, der Vorsitzende des Gastvereines aus Bergrheinfeld, übereinstimmend die bis ins Detail bestens organisierte Reise. Der Angelausflug an die Ostsee war wieder ein besonderes Erlebnis, für das wir Albert Loder herzlichst danke
Bild 1: Die Kalinin vor der Stubbenkammer
Bild 2 Albert Loder (links) mit Kapitän Helmut Wüschner und Gästen
Bild 3 Zwei Seebären: Stefan Orth und Stefan U
Bild 4: „Leichtmatrose“ Max
Bild 5: Peter Hofmann, noch voller Optimismus …